Quatschen, spinnen, träumen, schweigen, versinken im Nerd-Trash. Lass uns schauen, ob es passt. Ich suche keine Ehe und keine Symbiose. Ich wünsche gemeinsame Akzeptanz, Unterstützung, beste Freunde sein, Raum geben, sich für einander freuen. Wenn Du die Fragen, ohne lang “Dr. Google” bemühen zu müssen, beantworten kannst, ist mein Hirn schon mal überzeugt. Enjoy!
Autor: Tino Roth
Prelude
Nachdem ich im Juni 2021 durch eine Psychologin mein Testergebnis wegen des Verdachts der Hochbegabung & Hochsensibilität erhielt und dann im Juli 2021 neben der Höchstbegabten-Vereinigung “Triple Nine Society” auch durch die Hochbegabten-Vereinigung “Mensa in Deutschland e.V.” aufgenommen wurde, flatterten die ersten regionalen und internationalen Termine via Mail ins Haus. Vom 27. Dezember bis zum 01. Januar 2022 starteten die schwedischen Mensaner einen zweiten Versuch das alljährliche internationale Silvester-Event in Sundsvall durchzuführen. Genial, internationale Aliens treffen und gleichzeitig in ein europäisches Land reisen, in welchem ich bisher noch nicht war. Nicht ganz zwei Wochen vor Start entschieden sich die Veranstalter aufgrund der neuen Empfehlung zur Umsetzung einer 1-G-Regel für Veranstaltungen ab 100 Personen dies Event erneut abzusagen. Die Verantwortung dafür wollte ich nicht tragen und kann die Entscheidung verstehen. Doch nun habe ich einen Globalen Interrail Pass, der ab dem 27. Dezember für einen Monat an vier Tagen Gültigkeit hat. Was tun?
Ganz einfach – eine Zielliste für diese sechs Tage aufstellen:
- Hotel in Sundsvall stornieren;
- Welcher Ort in Schweden ist weit im Norden und verkehrstechnisch gut angebunden? Lulea – der Nachtzug mit Zwischenhalt Sundsvall hat den Endbahnhof Lulea;
- Hotel in Lulea reservieren und Sitzplatzbuchungen anpassen;
- Pläne vor Ort: Polarkreis maximal weit überqueren, Nordlichter sehen, Elche sehen, Silvester direkt am Polarkreis ins Jahr 2022, absolute Ruhe finden, auf dem Rücken im Schnee liegend einen unverschmutzten Sternenhimmel sehen;
- Abstand von den vielen Learnings des Jahres 2021 bekommen;
Dann also los!
Tag 1 & 2 – Anreise & Orientierung
Das Taxi war pünktlich – Notiz für mich: nur noch via App vorbestellen. Natürlich fiel es mir schwer einzuschlafen. Nein, ich bin doch nicht aufgeregt. Funktioniert es mit den Anschlüssen. Kann ich mir die wesentlichen Informationen erfragen? Ist die Kombi von Interrail und Sitzplatzbuchung richtig.
Der ICE Richtung Hamburg war nicht nur pünktlich sondern auch erholsam leer. Mein Anschluss nach Kopenhagen geht vom selben Bahnsteig am gegenüberliegenden Gleis. Da der Intercity der Dänischen Staatsbahn noch nicht bereitgestellt wurde, bleibt Zeit noch einen Snack zu organisieren. Bis Stockholm wird dazu keine Möglichkeit mehr sein. Fünf Minuten vor Abfahrt fährt der Zug ein. Die Reihenfolge der Wagennummern erinnert an ein Gemälde von Picasso oder Schönbergs Zwölftonmusik – willkürlich. Langsam wird es hell und die Sonne bahnt sich ihren Weg. Der berühmte Viadukt bei Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal wird das erste Highlight. Es folgt die “Kontrolle” der Ausweisdokumente in Padborg. Wobei mir schleierhaft bleibt, wie mit Maske im Gesicht eine saubere Identifikation möglich sein soll – egal. Keine Frage nach einem negativen Covid-Test oder wie lange ich in Dänemark bleiben werde. Doppel-Egal. Über Kolding, südlich an Fredericia vorbei, Odense und durch den Storebaelt Tunnel sind wir offensichtlich zu früh in Kopenhagen – kein Gleis für die Einfahrt frei. Dann doch mit zwei Minuten Verspätung schnell raus aus dem Zug und den nächsten abgehenden Oeresund-Tag suchen. Ursprünglich sollte der Schnellzug (SJ Snabbtag) der Öresund-Linie nach Stockholm direkt von Kopenhagen abfahren. Doch Personalprobleme bei der SJ AB (Staatliche Eisenbahngesellschaft in der Form einer Aktiengesellschaft) führen dazu, dass dieser Zug erst ab Malmö Central fährt. SJ AB informierte mich in einer SMS (ja SMS), dass Reisende mehr Zeit einplanen sollten, da an der ersten Station nach der Grenze die Impfnachweise und Ausweisdokumente geprüft werden. Es passiert … Nix, Null, nada, nothing. Pünktlich fährt dieser Zug ein. Zeit, mir einen Kaffee zu organisieren. Herrgott, ich will keine Anteile der Kaffeeplantage erwerben. Der Zug steht schon bereit. Doch die Türen lassen sich nicht öffnen. Auch zehn Minuten nach geplanter Abfahrtszeit stehen wir Passagiere noch auf dem Bahnsteig. Es ist windig und kalt. Mit 30 Minuten Verspätung geht es los. Bis Stockholm summiert sich diese noch auf 60 Minuten auf. Okay, damit hat sich der Plan, den Königspalast und das Parlament zu sehen, erledigt. Wenigstens bleibt Zeit für die Jagd nach schlechtem Essen. Dann schnell wieder an die frische Luft auf den Bahnsteig. Und plötzlich geht nichts mehr. Keine Ansage, nur im Bahnhof stehende, abfahrbereite Züge. Das mit dem Schwedisch Lesen klappt schon ganz gut, wenn da nicht die Aussprache wäre. Wenn ich denke, jetzt habe ich den Dreh raus, ist es schon wieder falsch. Auf einer Anzeigetafel steht der Grund. Zwischen Stockholm Central und der folgenden Station befinden sich Personen auf den Gleisen. Daher wurde der komplette Verkehr gestoppt. Gibt es nicht nur in Deutschland. Auf unserem Gleis fahren zwei Züge ein – Doppelstock – und sorgen für Bewegung … nein Aufregung unter den wartenden Passagieren des Nachtzuges Stockholm-Lulea. Ein Pärchen – entschuldigend, dass sie kein schwedisch sprechen – kommt auf mich zu und beginnt sich zu erklären: “Du bist der einzige hier, der auf uns einen ruhigen Eindruck macht. Daher wollten wir fragen, ob Du weist, was los ist?” Nach meiner Antwort und nachdem sich ihre Verwunderung darüber gelegt hat, dass ich kein Schwede bin, wirken sie beruhigter. Die Strecke wird wieder freigegeben und das Knäul an wartenden Zügen wird aufgelöst. Nun ist Platz und unser Zug kann mit einer Verspätung von 30 Minuten zum Einsteigen einfahren. Auch die schwedische Bahn hat eine Vorliebe für Abstraktes in Bezug auf die Wagenreihungen. Längst ist tiefe Dunkelheit eingebrochen. Zu mir an den Tisch gesellen sich zwei junge Frauen und unterhalten sich aufgeregt über die Erlebnisse zu Weihnachten mit ihren Gastfamilien und den Kids. Die beiden kommen aus Süddeutschland und sind für ein Jahr als Au-pairs in der Reichengegend Stockholms schlechthin gelandet. Neben Staranwälten, Regierungsmitgliedern und Tennisstars wohnt dort natürlich auch einer der Sänger von Schwedens bekanntesten Musikern – ABBA. Auf meine Frage, ob ich mir das wie in schwedischen Serien und Filmen oft kolportiert vorstellen kann, erhalte ich mit einem breiten Grinsen: “Ja. Und das ist noch untertrieben.” Der Zugbegleiter geht mit einem Büchlein durch die Wagons und gleicht die Sitzplatzreservierungen der SJ-App mit seinen Notizen ab. Digital trifft auf analog. Erst gehe ich davon aus, dass sein Reservierungssystem momentan defekt ist. Doch wie sich herausstellt, wird dies fortschrittliche Verfahren auch in den anderen Zügen angewandt. Bis zum Bahnhof Uppsala bleiben meine Augen offen. Dann kommt der Mann mit dem Hammer. Kurz vor dem Bahnhof von Boden und damit kurz vor dem Ende der Zugfahrt und bereits am nächsten Morgen, komme ich so langsam zurück in den Wachzustand. Was tun mir die Knochen weh. Beim nächsten Mal dann doch ein Bett im Liegewagen und kein “normaler” Sitz. Offenbar kann ich endlich in Zügen und Flugzeugen schlafen. In Boden ändert der Zug seine Fahrtrichtung. Für wenige Minuten wird die Lokomotive getrennt, um vom einen Ende zum anderen zu wechseln. Diese kurze Zeit reicht, um die Temperatur im Wagon rapide absinken zu lassen. Währenddessen verlassen die meisten Passagiere den Zug, um in einen gegenüber wartenden Zug mit Ziel Narvik zu steigen. Die letzten Kilometer bis Lulea sind schnell absolviert. Dick eingepackt und nichts im Zug vergessend habe ich beschlossen, den Weg ins Hotel zu Fuß auf mich zu nehmen. Dabei kann ich gleich abchecken, welche Geschäfte in der Fußgängerzone einen zweiten Blick wert sind. Nach zehn Minuten erreiche ich den Empfang und kann sogar schon einchecken, da ein Zimmer durch die Reinigung freigegeben wurde. Dann schnell hoch ins Eckzimmer mit Blick auf den gefrorenen, verschneiten See und eine Runde geschlafen.
Am frühen oder späten Nachmittag gehe ich noch eine Runde auf den zugefrorenen Seen – genau lässt sich eine Tageszeit ohne Uhr schwer abschätzen. Es spielt für die Temperaturen keine Rolle. Durch die unmittelbare Nähe zur Ostsee hat die kalte Luft eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und fühlt sich um einiges kälter an. Auf den Seen hat die Kommune Lulea ein lang ausgedehntes Netz an Eiswegen für Schlittschuh- und Schlittenfahrer vom Schnee befreit. Damit dies so bleibt, fahren den gesamten Tag über mehrere Traktoren oder Radlader über die Seen und fräsen eine ebene Fläche ins Eis. Der Schnee und Eisabrieb wird dabei zu einer Seite in einem hohen Bogen ausgeworfen. Perfekt für das Kind im Mann. Ich stelle mich mit laufender Kamera in diesen Vorhang aus feinem Schnee und mittelgroßen Eisklumpen. Letztere habe ich bei der Aussicht auf Spaß nicht mit bedacht – Aua.
Vom ausgedehnten Spaß-on-the-Rocks kommend teste ich den lokalen Inder am Busbahnhof. Hm, Schärfe ist auch weiterhin nicht gleichbedeutend mit gut gewürzt. Gesättigt schleiche ich völlig übermüdet zum Hotel zurück. Es fällt langsam und dicht Schnee. Zeit für die Wanne und das Bett. Morgen geht es früh raus.
Crossing Öresund Bridge by Train
Tag 3 – Kiruna
Mein erster Plan, den Zug um 06:05 Minuten mit Richtung Kiruna zu nehmen, verwerfe ich dann doch zugunsten meines Schlafes. 09:43 Uhr abfahren und 14:27 Uhr ankommen bringen mir gut vier Stunden vor Ort. Das soll völlig ausreichend sein, da zwischen den Feiertagen wenig an Museen und Co. geöffnet ist und wenn, dann meist nur bis 15:00 Uhr. Sonnenlicht erwarte ich 1.240 Kilometer nördlich von Stockholm und immerhin 350 Kilometer nördlich von Lulea weder um zehn Uhr noch um 14 Uhr, da diese Bergbaustadt ca. 200 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt. Dennoch scheine ich das Frühstücksbuffet, welches von 07:00 bis 10:00 Uhr in einem herrschaftlichen Ambiente eingenommen werden kann, eröffnet zu haben. Bis die Wirkung des ersten Kaffee einsetzt und ich Hawkings Verwechslung von Ursache und Wirkung erkenne, benötigt es etwas Zeit (Brief Answers to the Big Questions). Daher gönne ich mir ein zeitlich ausgedehntes Frühstück. Auch gegen neun Uhr, auf dem Weg zum Bahnhof – ist es noch immer dunkel. Nun sitze ich hier im warmen Warteraum des Bahnhofs von Lulea. Die Abfahrtszeit rückt näher und noch kein Zug in Sicht. Narvik in Norwegen ist sein Endziel. Da seit Wochen Dauerfrost herrscht, kämpfen die Bahnmitarbeiter wiederkehrend mit eingefrorenen Bremsen u.ä. Mit einer Verspätung von 25 Minuten können wir dann einsteigen. Drei Wagons und mein Platz befindet sich zum Glück direkt am Bordbistro. Kurze Wege für heiße Getränke sind immer gut. Und in Schweden üblich: einmal für Kaffee bezahlt, bedeutet Nachschub inclusive. Zum Großteil ist diese Strecke eingleisig und der Güterverkehr hat hier immer Vorfahrt. Die Einnahmequelle liegt in Kiruna seit 1900 im industriellen Abbau von Eisenerz. Seit dem Jahr 2010 wandert der Ort ca. fünf Kilometer in Richtung Osten, um die weiteren Erzvorkommen unter Tage fördern zu können. Unabhängig von den “präventiven” Maßnahmen gibt es bereits Bergschäden. So ereignete sich im Mai 2020 eines der stärksten jemals in Schweden gemessenen Erdbeben mit einer Stärke von 4,9 auf der Raumwellen-Magnituden-Skala (neben der bekannteren Richter-Skala eine der Magnitudenskalen). An diversen Stellen nimmt unser Zug auf dem vorhandenen Ausweichgleis seine Warteposition ein. Die Wagons besitzen noch Fenster, deren oberes Drittel nach unten geschoben werden kann und ich wage bei einem dieser Stopps einen Blick nach Draußen. Irgendwann sehe ich drei Lichter in einer bodennahen Schneewolke auf uns zukommen. Ein entgegenkommender Personenzug donnert durch die Kälte an uns vorbei. Kaum hat das Ende der Zugeinheit uns passiert, rollen wir wieder. So eben erreichen wir die kleine Bahnstation von Murjek. Noch rechtzeitig fällt mir wieder ein, dass ca. 4 Kilometer nördlich durch die Bahnlinie der Polarkreis gekreuzt wird. Schnell die Kamera am Fenster mit der Saugnapfhalterung befestigt und auf Record gedrückt. Es dauert auch nicht lange, dann passieren wir zuerst den mit zwei im Schnee fast versunkenen, kleinen Tafeln markierten geographischen Arctic Circle. Ca. 200 Meter weiter sind dann die größeren, für Schnappschüsse aufgehübschten Tafeln im Halbdunkel der Polarnächte zu erkennen.
Erneut steht unser Zug auf einem Nebengleis und wartet. Wir sind kurz vor Kiruna. Aus dem rechten Fenster kann ich bereits die beleuchteten Skipisten und -lifte erkennen. Ich schiebe das linke Fenster nach unten und habe eine freie Sicht auf den atemberaubenden Abendhimmel. Es ist kurz vor 14 Uhr. Direkt unter mir führen Spuren von den Bahngleisen in die Wildnis von Schwedisch-Lappland. Aufgrund der hinteren parallelen und der vorderen versetzten Spuren ist die Richtung eindeutig weg von den Gleisen. Ein Schneehase auf seinem Weg in die Weite. Wir stehen hier eine ganze Ewigkeit. Das Einfahrtsgleis des Bahnhofs von Kiruna ist noch durch einen anderen Zug besetzt, welcher nun an uns vorbei rauscht. Just in time – pünktliche Ankunft im Bahnhof von Kiruna um 14:27 Uhr. Und wieder ist es tiefe Nacht. Mein erstes Ziel wird die berühmte Holzkirche, welche leider nur bis 15:30 Uhr geöffnet ist und vom Bahnhof gut 2,5 Kilometer entfernt liegt. Kein Taxi in Sichtweite. Plötzlich fährt ein Bus mit der Aufschrift “Shuttle Kiruna Center” nach dem Drehen vor. Ich erkläre der Fahrerin, was mein Ziel ist. Sie lächelt und sagt: “Dann fährst Du bei mir mit.” “Okay.”, ist meine erste Reaktion, denn eine Sache beschäftigt mich dann doch noch: “Wo kann ich bezahlen.” “Nirgends.”, antwortet sie. “Der Service ist von der Stadt kostenlos.” Dies ist praktisch der Ausgleich dafür, dass durch die “Umsiedlung” zwischen dem Bahnhof und dem Stadtcentrum eine größere Entfernung entstanden ist. Ja, 2,5 Kilometer sind jetzt nicht die unendlichen Weiten der Enterprise doch im Schnee mit einem höheren Kraft- und Zeitaufwand verbunden. Durch die kurze Fahrt mit dem Bus spare ich gut 20 Minuten Fußweg und benötige für die restliche Strecke bis zur Kirche gerade einmal fünf Minuten. Genug Zeit übrig, um die Kirche von innen und außen zu bewundern. Diese ist in ihrer Art einmalig weltweit durch die architektonische Mischung aus norwegischer Stabkirche (Kirche in Stabbauweise des 12./13. Jahrhunderts), samischer Kote (typische Zelte und Hütten der Samen) und amerikanischer Holzarchitektur. Im Inneren überkommen mich Vergleiche mit den Häusern von Hogwarts. Klassisch Linien des romantischen Stils umgesetzt mit dunklem Holz erzeugen verwinkelte Ecken. Ich erwarte jeden Moment Ron Weasley oder Albus Dumbledore aus dem Dunkel hervortreten. Beeindruckend, wundervoll. Nun gut, hier wird gleich abgeschlossen und langsam wäre ein heißes Getränk von Vorteil. Dann mal auf Richtung “Innenstadt”, vorbei an der Zweigstelle der technischen Universität Lulea zum Folkets Hus Kiruna. Hier tagte für drei Tage Ende November 2021 das schwedische Sameting (Parlament der schwedischen Samen). Alle vier Jahre werden die Mitglieder dieser Vertretung der Samen gewählt. Seit vielen Jahren hofft man vergeblich auf den Bau eines eigenen Parlamentsgebäudes hier in Kiruna. Ich hoffe von ganzen Herzen, dass zeitnah Bewegung in dieses Vorhaben kommt. Im Folkets Hus ist der Shop mit samischen Souvenirs geöffnet. Offene Türen ziehen mich irgendwie immer magisch an. So gehe ich rein und schaue mich etwas um. Eines der von lokalen Künstlern gemalten Gemälde würde mit hoher Wahrscheinlichkeit den Transport und die Rückreise nicht überleben. Dann fällt mir ein, dass ich für meine Tour an den Polarkreis am 31. Dezember ein stabiles Trinkgefäß benötige. Also fällt meine Entscheidung auf einen Trinkbecher aus Metall. Dadurch wird mir mein Wunsch nach einem heißen Getränk wieder bewusst. Beim Streifen durch die verschneiten Straßen und Wege finde ich ein alternativ wirkendes Café. Bei gemessenen Temperaturen von Minus 14 Grad, Schneebergen in den Straßen erscheint der Name “Safari” etwas surreal. Doch die Wärme in der Gaststube gepaart mit der trockenen Luft lässt doch gewissen Parallelen erkennen. Schnell einen der wenigen, begehrten Plätze gesucht und dann einen typischen Kaffee incl. selbstgemachten Kuchen bestellt. Oh die Auswahl fällt schwer, auch weil nur selbstgemachte Kuchen, Torten oder Sandwiches mit ihrem Anblick und Duft locken. In aller Ruhe genieße ich den Geschmack und schaue mir ausgiebig die alten Aufnahmen Kirunas an den Wänden an. Allein wegen dieser Fotografien lohnt sich der Besuch. Meine Uhr zeigt mir 15 Minuten nach 17 Uhr. Langsam stapfe ich durch den Schnee und die Kälte – über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit sorgen für eine viel stärkere Wahrnehmung der Kälte – mit Ziel Bahnhof. Dort empfängt mich die Anzeigetafel für ankommende und abfahrende Züge mit der Information, dass mein Zug Richtung Lulea und Stockholm mindestens 30 Minuten verspätet einfährt. Wie gut, dass einige Stufen aufwärts ein kleiner Warteraum existiert. Warten, warten, warten. Was anderes hilft auch nicht. Die Verspätung steigt auf 60, dann 90 und schlussendlich 123 Minuten an. Egal, ich komme zurück. Für mich grenzt es an ein Wunder, dass bei solch klimatischen Bedingungen überhaupt ein Zug fährt. Die kleine Warteraum wird mir zu voll. Ich muss raus an die frische Luft und gehe auf den Bahnsteig. Mit meinen Kopfhörern in den Ohren gehe ich, um der Kälte entgegenzuwirken, die gesamte Bahnsteiglänge auf und ab. Mich spricht ein Paar mit unendlich vielen Koffern an und möchte wissen, ob ich die Reihenfolge der Wagons kennen würde? Ich entgegne ihnen, dass dies sehr willkürlich sein kann. Sie bauchen sich jedoch keine Sorgen machen, dass sie mit all dem Gepäck genügend Zeit haben, um a) ihren Wagon zu finden und b) die vielen Koffer in diese zu bringen, da die Lok vom einen Ende des Zuges zum anderen Ende wechseln muss. Der Zug fährt ein kleines Stück zurück. Sie sind erleichtert und bedanken sich. Meine Ruhe scheint auszustrahlen? Und da kommt der Zug. Die ersten drei Wagons haben das Ziel Lulea, während die anderen Kurswagen incl. Liegewagen in Boden abgetrennt werden und weiter mit Ziel Stockholm fahren. Erneut habe ich einen Sitzplatz im Wagon mit dem Bistro hinter mir. Die leckeren, frischen veganen Teigtaschen werden mir fehlen. Die Dunkelheit durchzucken ständig Blitze des Stromabnehmers an der vereisten Oberleitung. Er erhellt stroboskopartig die unmittelbare Umgebung. Weit nach Mitternacht fährt der Zug in seinen Endbahnhof von Lulea ein. Wie in Trance schleiche ich durch die verschneite Nacht zum Hotel. Ich bin völlig fertig.
Tag 4 – Nordlichter-Jagd mit dem Auto
Was stimmt mit mir nicht? Nach vier Stunden Schlaf singt meine innere Stimme: Raus aus dem Bett, sonst verpasst Du die Welt! Wenigstens zeigt mein Spiegelbild im Aufzug, dass mein Körper noch ohne Kaffee unterwegs ist und der erste Blick in den Saal, dass ich für meine Verhältnisse ausgeschlafen habe – viele Hotelgäste befinden sich bereits im Aufbruch in einen Tag, der nicht hell wird, der bewölkt und verschneit bleibt. So ist es nun kurz vor neun Uhr. Ich gehe auf mein Zimmer und packe langsam meine Sportsachen zusammen. Das Fitnessstudio “World Class Lulea” hat an und zwischen den Feiertagen besondere Öffnungszeiten und deren Nutzung ist für Hotelgäste kostenlos. Wer jetzt denkt, dass dies für mich von Bedeutung bei der Wahl von Hotels ist … liegt vollkommen richtig. Auf jeder Reise mit einer Dauer von mindestens drei Tagen begleiten mich seit vielen Monaten meine Sportsachen.
Zwei mal links herum und wenige Meter durch den Schnee gestapft, öffne ich die Tür zum Empfangsbereich der Muckibude. Eine total liebe Mitarbeiterin erklärt mir ganz geduldig alles und gibt mir ein Schrankschloss. Die Umkleiden mit den Duschbereichen und Saunen befinden sich im Kellergeschoss. Alles hat diese schwedische Gemütlichkeit nach IKEA-Art. Schnell umgezogen erkunde ich über das Erdgeschoss das erste OG und finde die Cardiogeräte – Zeit zum Aufwärmen. Neben den Bikes und Laufbändern stehen hier auch zwei Concept-Rudergeräte und ein Zirkel an Geräten für Oberkörper und Beine. Damit bin ich erst einmal gut 30 Minuten beschäftigt und wechsle dann in den Freihantel-Bereich im Erdgeschoss. Beinahe könnte ich vergessen, dass ich im schwedischen Teil Lapplands bin. Zum Glück tragen die Gewichtescheiben einen gut sichtbaren Schriftzug “SWEDEN”. Zwischendurch reserviere ich einen Auto über die Sixt-App zur Abholung am Nachmittag am Flughafen von Lulea – wie komme ich sonst am 31.12. zum Polarkreis? Wenige Sekunden später erreicht mich eine Bestätigungsmail mit dem Hinweis, dass ich innerhalb von 48 Stunden eine Info über die Verfügbarkeit erhalte. Daraufhin . Okay, dann setze ich eben eine zweite Reservierung zur Abholung am morgigen Nachmittag ab.
Es wird Zeit für eine richtige Mahlzeit. Dann schauen wir doch einmal, welchen Vorschlag Dr. Google als beste Lokalität Luleas mit veganem Angebot unterbreitet. Oh, eine Burger-Bude – “Bastard Burgers”. Auf dem Weg dorthin mache ich einen Abstecher zum “Systemet”. In Schweden ist Alkohol über 3,5% Vol. ausschließlich in Läden des staatlichen Monopols “Systembolaget” zu erhalten. Am Tag vor Silvester ist der Andrang natürlich groß. Dank Corona-Beschränkungen dürfen maximal 32 Personen gleichzeitig im Geschäft sein. So reihe ich mich in die Schlange vor der Tür ein. Da werden Erinnerungen wach. Es ist Ewigkeiten her, dass ich vor einem Geschäft in einer Schlange stand. Es geht zügig voran. Okay, immerhin entdecke ich eine kleine Auswahl nicht alkoholischer Biere und Schaumweine. So landen drei Flaschen Bier und eine Flasche “Sekt” im Korb und nach dem Bezahlen im Rucksack. Der morgige Tag kann kommen. Und ich trotte nun Richtung Burger-Laden vorbei an riesigen Schneehaufen und weihnachtlich beleuchteten Fenstern. Von Außen ein völlig unscheinbarer Laden. Beim Betreten fällt mir sofort die ungewöhnliche Einrichtung auf – Hiphop-Rockabilly-Style. Die Mucke, die hier läuft, passt auch. Hier bleibe ich. Dann schauen wir doch mal, was genau für mich auf der Karte steht. … Hm, das ist nicht vegan. Wer fragt, dem kann geholfen werden. Ah, der Inhaber gibt mir eine spezielle Karte für Veganer und noch ein paar Erläuterungen. Hier bleibe ich definitiv. Dann einmal den “New York Burger” vegan mit ordinären Pommes und einem lokalen, alkoholfreien Bier. Ich bekomme eine Nummer für meine Bestellung, suche mir einen Platze und habe den Bildschirm im Blick, der mir anzeigt, wann ich meine Bestellung abholen kann. Völlig fasziniert vom Laden und mit Musik im Ohr träume ich mal wieder vor mich hin. Dabei bekomme ich nicht mit, dass sich meine Bestellnummer auf dem Bildschirm schon eingebrannt hat. Der Besitzer bringt mir mein Essen mit einem breiten Grinsen an den Platz. Ich will hier nicht weg.
Boa, die Pommes sind schon der Hammer. Der der Burger toppt es. Huaaaa, zu viele Sinneseindrücke. Jetzt vibriert auch noch meine Uhr am Handgelenk. Ein Anruf mit einer schwedischen Vorwahl – Lulea. Der freundliche Mitarbeiter vom Sixt-Schalter am Airport am anderen Ende der Leitung drückt zu Beginn seine Verwirrung ob der beiden Reservierungen aus und zeigt nach meiner Begründung Verständnis. Er hat weder heute noch morgen für mich einen Kleinwagen, bietet mir jedoch ohne Mehrkosten ein Upgrade an. Wir vereinbaren, dass ich gegen 5 p.m. am Schalter bin. Dann esse ich in Ruhe zu Ende und mache mich auf den Weg zur zentralen Bushaltestelle für den Nahverkehr im Zentrum Luleas. Es sind 10 Minuten Fußweg … es ist einfach traumhaft schön, den Schnee unter den Schuhen zu spüren und zu hören, das Funkeln der reflektierenden Straßenbeleuchtung zu sehen und die kalte, klare Luft zu atmen. Ich will gar nicht weg. An der Haltestelle werden auf einer großen Anzeigetafel die Buslinien, deren Ziel, der “Bussteig” und die Zeit bis zur Abfahrt angezeigt. Ah, da steht es: Buslinie 4 Richtung “Lulea Airport” fährt in fünf Minuten von Steig 8. Durch die offene Bustür frage ich den Fahrer, ob ich eine Fahrkarte nur am Automaten am Bussteig bekomme und ob dieser meine Kreditkarte akzeptiert. Wieso frage ich die letzte Frage überhaupt noch? Mit Ticket suche ich mir einen Stehplatz und lege mein Telefon vor mir auf die Induktionsfläche zum Aufladen. Wir fahren fünfzehn Minuten einmal quer durch Lulea in die Wälder am Stadtrand. Das Schneetreiben wird von Sekunde zu Sekunde stärker und dichter. Die Scheibenwischer laufen auf Hochtouren. Plötzlich taucht am linken Fahrbahnrand ein beleuchtetes Kampfflugzeug auf einem Sockel auf. Hier biegen wir rechts in die Straße zum Flughafen ab. Zwischen den Bäumen zeichnet sich das Gebäude immer deutliche im Schnee ab. Der Bus hält direkt am kleinen, verträumten Flughafengebäude. Von hier gehen regelmäßig Flüge mit SAS oder Norwegian nach Stockholm Arlanda und mit JetTime in südliche Urlaubsregionen. Ich biege nach links zu den Schaltern der Mietwagenanbieter. In einer dieser kleinen Boxen sitzt dann auch der freundliche Mitarbeiter vom Telefon. Schnell regeln wir die Formalitäten und den Bezahlvorgang. Dann bekomme ich den Schlüssel zu meinem Upgrade – Mercedes CLA Shooting Brake Diesel Automatik Brabus. “Kleines Upgrade”, ja ne, is klar. Er erklärt mir noch kurz, wo der Wagen steht und schon verlasse ich auch wieder das übersichtliche Terminalgebäude geraden Schrittes Richtung Parkflächen der PKW-Vermieter. An der ersten Reihe der Leihwagen angekommen drücke ich den Türöffner am Schlüssel, bis ich unter einem Schneehaufen zwei rote Lichter blinken sehe. Ah, da ist erst einmal Abendsport angesagt. Nach 15 Minuten ist mir warm und meine Hände dennoch vor Kälte fast abgestorben. Dafür kann ich nun durch das anhaltend dichte Schneetreiben zum Hotel fahren. Dort finde ich auch sofort gegenüber des Hoteleingangs einen freien Parkplatz. Ein wundervoller Abend, der mit einem wärmenden Bad abgeschlossen werden möchte. Ich lasse mir das Wasser ein, stelle eine geöffnete Flasche alkoholfreien Biers auf den Wannenrand und lasse die Badtür offen, um einen Blick über den zugefrorenen See Richtung Norden zu haben. Ich will gar nicht weg.
Ich habe gleich ein “Date”. Voller Spannung und Erwartung stehe ich im Schneetreiben zehn Minuten vor acht Uhr vor dem Hoteleingang und warte auf den Shuttle für die “Jagd nach den Polarlichtern mit dem Auto”. Große Verwirrung entsteht, als von drei Kleinbussen einer verlustig gemeldet wird. Die Guides der beiden anderen Busse telefonieren mit schwedischer Aufregung und machen recht schnell den fehlenden Bus aus. Keine fünf Minuten später biegt er auch in die Straße zum Hotel ein. Nun verteilen sich die Passagiere – je nach gebuchter Tour – auf die Fahrzeuge und es geht los.
Tag 5 – Silvester und Neujahr am Arctic Circle
Absolute Stille, sternenklarer Himmel und kristallklare und arktische Luft – das ist seit Kindertagen mein Traum einer völlig andersartigen Silvesterparty. Doch dazu später mehr. Erst einmal lasse ich es ruhiger angehen und steige erst gegen 07:30 Uhr in den Aufzug zum ersten OG, welcher der schnellste Weg in den Festsaal zum Frühstück darstellt. Es bleibt wieder genug Zeit und so lese ich die letzten Seiten von Stephen Hawkings “Brief Answers to the Big Questions”. Für dies Buch hätten locker zwei Drittel weniger Bäume sterben müssen, da Hawking sich genau so oft wiederholt. Im ersten Moment dachte ich, dass es ein Fehler der Buchbindung sei und unabsichtlich Kapitel doppelt gebunden wurden – solch ein Exemplar hatte ich auch schon einmal in den Händen. Doch die unterschiedlichen Seitenzahlen lassen andere Vermutungen in mir aufkommen. Nicht genug Stoff für ein Buch. Eingefahrene Sichtweisen. Wie auch immer. Dies Büchlein ist ausgelesen. Nach einem kurzen Abstecher im Hotelzimmer – Mundspülung beseitigt den Kaffeegeschmack – setze ich mich ins Auto und fahre auf der 97 Richtung Boden. Von zwei Spuren kann ich häufig nur die rechte nutzen, da die linke Fahrbahn mit Schnee und Eis bedeckt ist. Wie die kleinen Entlein fahren die Autos gen Norden. An der Ausfahrt “Gammelstad” schere ich aus dieser Reihe aus. Einmal quer durch den Ort finde ich dann den öffentlichen Parkplatz. Ohne die blauen Schilder mit dem weißen “P” hätte ich die noch ungeräumte Schneefläche nicht als solchen identifiziert. So, rein in die Winterjacke und Handschuhe an. Gammelstad ist ein Kirchendorf. Die rund 400 Hütten wurden gebaut, damit die Gläubigen hier vor und nach Gottesdiensten übernachten konnten. Die Anreise mit Pferdefuhrwerken oder Schlitten konnte recht langwierig und beschwerlich sein. Die kleinen Häuser umkreisen die Kirche, welche auf dem höchsten Punkt des Ortes errichtet wurde. Am 31.12. ist diese Kirche geschlossen. Damit bleibt nur eine Umrundung von Außen. Es ist ein wolkenloser Vormittag. Die Sonne zeigt sich langsam als der kleine Zeiger der Uhr die 10 überschritten hat. Nach nicht ganz einer Stunde bleibt nichts mehr zum erkunden. Sämtliche Shops und Museen sind ebenfalls geschlossen. Dann versuche ich doch einmal so nah wie möglich an die Ostseeküste zu gelangen. Auf Höhe Luleas gelangt man aufgrund der Schären nicht wirklich an die Küste des Bootnischen Meerbusens – so nah wie geht und so weit wie muss. Mein Ziel also der Hafen von Mellansjö. Von Gammelstad kommend fahre ich einmal quer durch Lulea – von Norden nach Süden – und finde einen völlig verwaisten, tief zugefrorenen Hafen vor. Die Fischkutter liegen friedlich in Nachbarschaft unterschiedlicher Segelboote und Yachten an Land. Keine Spuren im Schnee, keine geräumten Wege und keine Menschenseele. Da ist es fast unvermeidbar, dass ich mich mit dem Mercedes einmal richtig schön festfahre. Panik wäre ein schlechter Berater. Also mit soviel Gefühl im rechten Fuß wie möglich das Gas dosieren und das Lenkrad gedreht, bis die Reifen wieder Griff haben. Geschafft. Die Bilder von der gleichzeitig auf- und untergehenden Sonne über den tief vereisten und verschneiten Schären Luleas sind den “Ausrutscher” auf jeden Fall wert. Auch ohne die Bilder bleibt es ein witziges Abenteuer. Jetzt wäre es sinnvoll, ins Hotel zu fahren und ein wenig Schlaf zu bekommen. Der Abend … nein die Nacht wird spannend.
Immerhin drei Stunden Schlaf. Nun würde eine Stärkung meine geplante Tour und mein Wohlbefinden stützen. Wir haben den 31.12.. Da darf ich offensichtlich nicht allzu wählerisch sein. Immerhin das indische Restaurant am Busbahnhof hat geöffnet. Flink ein veganes Gericht und alkoholfreies Bier bestellt. Da ich dafür keine Stunden benötige – ist ja nicht das Frühstück – fahre ich zurück zum Hotel und hole die vorbereiteten Sachen für mein spezielles Silvester: dicke Thermoklamotten, Handschuhe, Thermoskanne mit Tee, Baguette, Humus, ein Taschenmesser, alkoholfreien Sekt, Becher mit Lappland-Motiv aus Kiruna, dicke Schuhe, GoPro mit Saugnapfhalterung. Los geht´s. Ca. 200 Kilometer bis Jokkmokk, einem Ort mit ungefähr 2.800 Einwohnern, liegen vor mir. Dies ist das Zentrum der samischen Kultur incl. einem Museum zu genau diesem Thema. Ungefähr 14 Kilometer südlich von Jokkmokk liegt der Polarkreis. Den brauche ich jedoch erst gegen Mitternacht. In Jokkmokk finde ich das “Restaurang Opera” und bekomme einen Kaffee und ein alkoholfreies Bier. Auch hier zahle ich mit der Kreditkarte – ohne komme ich hier nicht weit. Alles, wirklich alles wird in Schweden mit Karte bezahlt. Selbst die Sammlung der Kollekte in der Kirche erfolgt mittels Kartenlesegerät und Kreditkarte. Mit beiden Getränken suche ich mir einen Platz in einer bequemen Sitzecke und direkten Blick auf einen großen Bildschirm. Es läuft schwedisches Eishockey. Eine Aufzeichnung aus der höchsten Liga. Perfekt. Ein Genuss. Gegen 22 Uhr füllen sich die Tische und die Hocker rund um die Bar. Die Jugend des Ortes kommt zum Vorglühen. Es wird laut. Zu laut für mich. Wie froh bin ich, dass meine Kopfhörer ein ständiger Begleiter sind. Ohrstöpsel rein und Casper an. Oh, eine Erholung. Ich muss mich nur auf eine Stimme und die Musik konzentrieren. Kein Durcheinander an Gesprächen und dadurch kein Rauskicken meines Gehirns. Ich hasse es, wenn ich das nicht unter Kontrolle habe. So, langsam wird es Zeit. Schnell noch ein Abstecher zur Kirche des Ortes und zum Außengelände des Museums. Dann geht es weiter zum Polarkreis. Es ist noch genug Zeit. Ich halte das Auto auf dem geräumten Teil des Parkplatzes und packe mich warm in die Thermokleidung ein. Dann gehe ich einige Schritte und lege mich auf dem Rücken in den Schnee. Keine Geräusche, kein Licht. Einfach nur Stille, die Helligkeit der Millionen von Sternen und die klare, kalte Luft. Tief einatmen, die Ruhe genießen, tief ausatmen. Eine Sternschnuppe rast über die Leinwand über mir. Einfach nur genießen. Ich würde so gerne bis zum nächsten Morgen liegen bleibe, doch durch einen Blick auf die Uhr nach 20 bis 30 Minuten stelle ich fest, dass es Zeit wird für die Vorbereitungen zum Jahreswechsel und einen kleinen Snack. Wobei mir das zunehmend unwichtig erscheint. Was ich wollte, habe ich: am Polarkreis ins neue Jahr; im Schnee liegend den überwältigenden Sternenhimmel sehen; in den Schnee pinkeln (mit zwei mal übererfüllt).
Wie gerne würde ich hier bleiben. Doch es ist nun 0:20 Uhr des 01. Januar 2022 und gegen 08:20 muss ich in Lulea am Flughafen sein. Dann genieße ich noch einmal die Ruhe, nehme einen tiefen Atemzug, setze mich auf den Fahrersitz, starte die GoPro und fahre in die stock finstere Nacht. Die Schilder am rechten und linken Fahrbahnrand sagen mir, ich darf 100 km/h fahren. Hm … äh … nein, besser nicht. Nach ungefähr zehn Minuten komme ich um eine leichte Biegung und nehme mehrere große, sich über die Straße bewegende Schatten wahr. Wobei “groß” eindeutig eine Untertreibung darstellt. Im Bruchteil einer Sekunde muss ich entscheiden, ob die Gefahr vorbei ist. Genau in diesem Moment tritt aus dem dunklen Bereich des rechten Fahrbahnrandes ein Elchkalb in den Lichtkegel meines Autos auf die Fahrbahn, sieht mich mit großen Augen an und latscht, schleicht förmlich über die Fahrbahn zum linken Fahrbahnrand. Fuß vom Gas, das Lenkrad geradeaus halten und kurzes Intervallbremsen. Die Theorie ist das eine. Dies dann in der Situation blitzschnell abrufen und umsetzen zu können, ist etwas anderes. Hier würde uns, das Kalb und mich, in den kommenden Stunden niemand finden. Das Jahr ist keine Stunde alt und ich habe einen großen Wunsch: das Elchkalb möge so groß und glücklich werden und sich irgendwann mit Altersschwäche in den Weiten Lapplands zur letzten Ruhe legen. Ich bin so dankbar, dass ich ihm keinen Schaden zufüge. Puuuuhhhh. Die “restlichen” 150 Kilometer bis zum Hotel führen mich auf der völlig verwaisten Straße durch kleine im Schnee versunkene Dörfer, deren Häuser sich malerisch beleuchtet zwischen Bäumen und Schneebergen verstecken. Es ist ca. drei Uhr und endlich kann ich die Tür meines Hotelzimmers öffnen. Mir bleiben ca. drei Stunden Schlaf. Dabei bin ich noch zu aufgewühlt von den Erlebnissen.
Polarkreis – Lulea (Achtung Elche)
Tag 6 – Abschied
6 a.m. Aufstehen. Schnell unter die Dusche, rasieren, Zähne putzen und den großen Rucksack packen. Der Kleiderschrank ist leer und bis auf wenige Ausnahmen ist alles verstaut. Nun ist es 07:00 Uhr und das Frühstück steht bereit. Ein letztes Mal steige ich in den Aufzug um ins erste Geschoss zu fahren. Ein letztes Mal suche ich mir im prächtigen Saal unter Stuck und Kronleuchtern einen Tisch direkt am Fenster. In aller Ruhe, mit Dankbarkeit für die tollen Eindrücke im hohen Norden und die Zeit für mich, trinke ich meinen ersten Kaffee. Nach dem obligatorischen Müsli und den Brötchen kehre ich zurück ins Zimmer. Die letzten Gegenstände stopfe ich in den Trekking-Rucksack und überprüfe nochmals meinen kleinen Rucksack, welcher im Flugzeug als Handgepäck dienen wird. Nun bin ich sicher, dass keine Flüssigkeiten drin sind und sich dafür jedes Gerät mit Batterie in diesem befindet. Ein letzter Blick auf den Nachttisch, in den Kleiderschrank und ins Badezimmer – passt. Es ist Viertel vor Acht und ich gebe meinen Zimmerkarte am Empfang ab. Eine Minute später trete ich durch die Schiebetür in den Schnee auf der Straße vor dem Hotel. Mit der Fernbedienung öffne ich das Auto und bewege mich zum Kofferraum. Mit leichtem Schwung lege ich beide Rucksäcke in den Kofferraum und drücke den Knopf zum selbstständigen Schließen der Haube. Die Straßen Luleas sind leer – wir haben den Neujahrsmorgen Acht Uhr. Mitten auf der Brücke der Straße Älvbrovägen halte ich an. Linker Hand zeigt die Sonne an einem wolkenlosen Himmel viele Stunden vor Aufgang ihre Kraft – eine grandiose Morgendämmerung, die auf eine Foto gehört. Nach kurzer Zeit fahre ich weiter Richtung Flughafen. An der letzten Abbiegung zum Terminalgebäude halte ich nochmals, um auch von der Saab 35 Draken ein Bild vor dem Morgenhimmel zu schießen. Eine letzte Herausforderung stellt das Parken des Mercedes in den Schneehaufen auf den Sixt-Parkflächen dar. Geschafft, alle persönlichen Gegenstände sind aus dem PKW und ich verschließe diesen. Nach wenigen Schritten befinde ich mich im Terminalgebäude, biege nach links zum Schalter der Leihwagen-Anbieter und werfe den Schlüssel in die entsprechende Box. Nun kann ich in Ruhe zu den Selbst-Check-Inn-Terminals gehen und drucke mir die Banderole für den Trekking-Rucksack aus. Diese befestige ich und setze mich für eine halbe Stunde in einen Sessel am Rand des Geschehens. Nun erkenne ich, dass die Schalter mit den Aufgabebändern nicht besetzt werden, sondern auch hier der Selbst-Check-Inn greift. Also schnell den großen Rucksack auf eines der Schalterbänder gelegt, den Handscanner genommen und den Strichcode der Banderole gescannt. Gewicht und Check-Inn-Daten passen. Schon verschwindet mein Rucksack über die Transportbänder im Bauch des Terminalgebäudes – bis Stockholm.
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Ich bin Tino Roth, Jahrgang 1973 und seit 2010 eLearning-Anwender & eLearning-Manager. Meine Erinnerung an meinen ersten PC, ein 386DX-33C, mit 8 MB Arbeitsspeicher und einer 200 MB HD-Festplatte verdeutlicht mir, wie das Mooresche Gesetz wirkt. Im Vergleich mit den fünf im Space Shuttle verbauten IBM AP-101 war dies Gerät bereits eine “Rakete”. Ähnlich verhält es sich auch mit der Hard- und Software rund um das Digital Learning. Die Computer Based Trainings waren – teilweise sind – erste digitalisierte Lerneinheiten auf einem Computer, welche mittels Diskette oder CD-Rom bereitgestellt wurden. Mit dem Auf- und Ausbau des World Wide Web wanderten diese Learnings auf zentrale Server und in die Cloud. Für die Verwaltung solcher Learnings und das Managen der Lernerdaten wurden Systeme benötigt – die Geburtsstunde der Learning Management Systeme (LMS). Diese tun genau das, was die Bezeichnung besagt. Sie managen (verwalten) Inhalte sowie Benutzerdaten und ermöglichen starre, vorgegebene Lernpfade. Der Inhalt, das Formelle steht im Vordergrund. Bei neueren Systemen mit modernerem Lernansatz steht der Lerner im Vordergrund – sogenannte LXP.
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